Let me join!
Bewegungsfreiheit ist das Recht zu gehen und zu bleiben. Aktivist*innen in Amsterdam und in Deutschland erzählen
Was haben Hausangestellte ohne Papiere, ein Aktivist aus Nigeria und eine ehemalige DDR Bürgerin gemeinsam? Sie alle müssen oder mussten sich mit der Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit auseinandersetzen.
Während Waren von Konzernen global zirkulieren und Menschen mit einem privilegierten Pass günstiger und einfacher reisen können als je zuvor, gelten für den überwiegenden Teil der Menschheit heute drastische Reisebeschränkungen. Der Film “Let me join!” zeigt Menschen, denen es nicht erlaubt war, von einem Ort zum anderen zu reisen und dort zu bleiben. Alle haben Mittel und Wege gefunden, es trotzdem zu tun.
Die Musik von Farzia Fallah, Posht‑e Hichestan / Hinter dem Nichtland nach einem Gedicht des iranischen Dichters Sohrab Sepehri, lotet mit einer Flöte auf der Klangebene die Untiefen aus.
Ein Film von Anne Frisius in Zusammenarbeit mit Monica Orjeda, 52 min., span, engl., arab. mit dt Ut., Kamera: Anne Frisius, Susanne Hensdiek; Übersetzungen: Lissy Dobbler, Ibrahim Algrefwi, Gehad; mit Musik von Farzia Fallah, Flöte Helen Bledsoe; Amsterdam/Bremen/Osnabrück 2016/2017
In Amsterdam: Arbeiten ja, Teilhabe nein.
Gehen und bleiben dürfen in einer globalisierten Welt — dafür setzen sich Jacqueline Contreras und Francia Galeano, zwei Hausangestellte und Gewerkschafts-Aktivistinnen ohne Papiere, ein. Sie erzählen von drohender Abschiebung und davon, dass ihre Töchter trotz hervorragender Schulnoten nicht studieren dürfen, weil auch ihnen ein legaler Status verweigert wird.
Jacqueline Contreras, Amsterdam
In Deutschland: erschwertes Ankommen
Sunny Omwenyeke erinnert daran, dass die “Residenzpflicht”, die Asylbewerber*innen verbietet, sich aus ihrem Landkreis weg zu bewegen, schon vom kolonialen Deutschland in Togo und vom nationalsozialistischen Deutschland auf “Fremdarbeiter” angewendet worden ist.
Sunny Omwenyeke
Während in der BRD die “Residenzpflicht” galt, wurde gleichzeitig die Einschränkung der Reisefreiheit in der DDR angeprangert, die es Konni Lerche unmöglich machte, einfach auszureisen. Ihre Flucht gelang schließlich mithilfe einer Schein-Ehe.
Hassan Numan (27 J.): „Lasst uns uns selbst organisieren! Wir brauchen eine Stimme, um unsere Probleme anzusprechen und um dazu beizutragen, die Probleme in dieser Stadt zu lösen! Wir sind ein aktiver Bestandteil dieser Stadt.“
Nessrin Hamdoon wurde als Geflüchtete im deutschen Lagersystem schwer krank. In einem zähen Kampf hat sie sich einen Weg an die Universität erstritten.
Geholfen hat ihr dabei die Zusammenarbeit mit den lokalen Initiativen Solidarity City und No Lager.
Sie sagt: „Let me Join!“
Nessrin Hamdoon
Natalia (19 J.):“Ich soll kein Recht haben hier zu leben, obwohl ich dazu beitrage, ein besseres Land zu schaffen?”
Nessrin Hamdoon (27 J.): „Ich muss für mich selbst kämpfen. Ich muss alles selbst in die Hand nehmen und nach Leuten suchen, die bereit sind mitzumachen.“
Fernando Aguirre (48 J.):“Kämpft und steht auf für eure Rechte! Gebt nicht auf!”