Cooperativa-Film

Flüchtlingspolitische Initiativen als Orte aktiver Bürgerschaft, kollektiver Konfliktaushandlung und demokratischen Lernens (Dt. 2019 / 2020) 5 Filme

Als Reak­ti­on auf den Flücht­lings­zu­zug, die tem­po­rä­re Über­las­tung staat­li­cher Infra­struk­tu­ren und zum Teil in expli­zi­ter Abgren­zung zu ras­sis­ti­schen Über­grif­fen und grup­pen­be­zo­ge­ner Men­schen­feind­lich­keit kam es 2015 in Deutsch­land zu einer Wel­le der Hil­fe durch zivil­ge­sell­schaft­li­che Orga­ni­sa­tio­nen, aber auch durch bis­her kaum Enga­gier­te. Bestehen­de gesell­schaft­li­che Kon­flik­te in Deutsch­land ver­schär­fen sich.

An der Uni­ver­si­tät Kas­sel, der Uni­ver­si­tät Osna­brück und der Eber­hard Karls Uni­ver­si­tät Tübin­gen wird im Ver­bund­pro­jekt vor die­sem Hin­ter­grund unter­sucht, wie sich Demo­kra­tie im Zuge der so genann­ten „Will­kom­mens­kul­tur“ ver­än­dert hat.

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Dr. Sun­ny Omwe­ny­e­ke über die deut­sche “Will­kom­mens­kul­tur für Flüchtlinge”

Im Mit­tel­punkt ste­hen dabei drei For­schungs­fra­gen: Tra­gen flücht­lings­po­li­ti­sche Initia­ti­ven durch ihre inter­nen sozia­len For­men zu einer inklu­die­ren­den demo­kra­ti­schen Wil­lens­bil­dung und Arti­ku­la­ti­on bei? Wie ent­wi­ckeln oder ver­än­dern sich im Han­deln der Initia­ti­ven demo­kra­ti­sche Ein­stel­lun­gen und poli­ti­sche Sub­jek­ti­vi­tä­ten? Geht von ihnen ein demo­kra­ti­sie­ren­der Impuls für eta­blier­te Ent­schei­dungs­fin­dungs­struk­tu­ren aus?

Die Fil­me sind im Rah­men des durch das BMBF geför­der­ten Ver­bund­pro­jekts „Will­kom­mens­kul­tur und Demo­kra­tie in Deutsch­land. Flücht­lings­po­li­ti­sche Initia­ti­ven als Orte akti­ver Bür­ger­schaft, kol­lek­ti­ver Kon­fliktaus­hand­lung und demo­kra­ti­schen Ler­nens“ ent­wi­ckelt worden

(www.welcome-democracy.de)

“Die Soli­da­ri­tät unter­ein­an­der: das gibt mir Kraft!” Frau­en­pro­jek­te und die Arbeit mit geflüch­te­ten Frau­en* (2020, 17 min.)
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Der Film por­trai­tiert Frau­en­pro­jek­te, die geflüch­te­te Frau­en* und deren Kin­der unter­stüt­zen. Mit­ar­bei­te­rin­nen von auto­no­men Frau­en­häu­sern, einer Frau­en­be­ra­tungs­stel­le und Frauen*gruppen in Osna­brück und Kas­sel set­zen dem Sexis­mus, dem geflüch­te­te Frau­en in Zusam­men­hang mit Migra­ti­ons­po­li­ti­ken auf beson­de­re Wei­se aus­ge­setzt sind, eine femi­nis­ti­sche Pra­xis ent­ge­gen. In ihrer Arbeit spielt eine zen­tra­le Rol­le, dass Frau­en* Ent­schei­dun­gen über ihr Leben selbst tref­fen und ihre Stär­ke zei­gen kön­nen. Durch Gemein­schaft, Soli­da­ri­tät und Ver­net­zung empowern sich die Frau­en* in den Projekten.

Neue Nachbar*innen. Von der Erst­auf­nah­me­ein­rich­tung für Geflüch­te­te zur eige­nen Woh­nung (2019, 17 min.)
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Die Teil­ha­be Geflüch­te­ter an der Gesell­schaft ist durch die man­gel­haf­te Wohn­raum­ver­sor­gung gefähr­det. In vie­len Unter­künf­ten für Geflüch­te­te sind Enge, wenig Pri­vat­sphä­re und damit ver­bun­den auch ein hoher Lärm­pe­gel an der Tages­ord­nung. Ein­ge­schränk­te Mög­lich­kei­ten sich selbst Essen zuzu­be­rei­ten, feh­len­der Wohn­raum und infol­ge­des­sen über­leg­te Zim­mer und Woh­nun­gen, will­kür­li­che Zim­mer­be­le­gun­gen auf­grund derer ein­an­der unbe­kann­te Men­schen gemein­sam auf weni­gen Qua­drat­me­tern leben, tra­gen zu einem hohen Stress­le­vel bei. Que­e­re Geflüch­te­te lei­den zusätz­lich unter Dis­kri­mi­nie­rung und Gewalt — auch durch ande­re Geflüchteten.

In die­sem Doku­men­tar­film spricht die Fil­me­ma­che­rin Anne Fri­si­us mit Geflüch­te­ten, Bera­tungs­stel­len, (ehe­ma­li­gen) Mitarbeiter*innen aus Unter­künf­ten für Geflüch­te­te und frei­wil­lig Enga­gier­ten in Ham­burg, Kas­sel und Tübin­gen über ihre Arbeit und Erfahrungen.

Anne Fri­si­us por­trä­tiert unter ande­rem das Wohn­pro­jekt „Neue Nach­barn“ in Tübin­gen. Die­ses stellt ein Bei­spiel für gelun­ge­nes Zusam­men­woh­nen dar, bei struk­tu­rel­len Pro­ble­men auf der Ver­wal­tungs­ebe­ne. Die Woh­nungs­ko­or­di­na­ti­on in Kas­sel ist äus­serst erfolg­reich bei der Ver­mitt­lung von Woh­nun­gen für Geflüchtete.

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التضامن مع بعضنا بعطينا قوة — المشاريع النسائية والعمل مع اللاجئات ara­bisch ein­ge­spro­chen: “Die Soli­da­ri­tät unter­ein­an­der: das gibt mir Kraft!” Frau­en­pro­jek­te und die Arbeit mit geflüch­te­ten Frau­en* (2020, 17 min.)

يقوم الفيلم بتناول عدة مشاريع نسائية في ألمانيا التي تقوم بتقديم الدعم للاجئات وأطفالهن. وقد ذكر موظفو مراكز المَآوِي المستقلة الخاصة بالسيدات ، مركز استشارات المرأة والمجموعات النسائية في أوسنابروك وكاسل عن كيفية مواجهتهم للتحيز الجنسي الذي تتعرض له اللاجئات بشكل خاص في اطار سياسات الهجرة باستخدام مبدأ مناصرة الاعمال النسائية. يتمثل أحد الأدوار الرئيسية في عمل المشاريع في دعم قدرة المرأة على اتخاذ قرارات بشأن حياتها بشكل مستقل و العمل علي إظهار نقاط قوتها. ومن خلال الاتحاد والتضامن والتواصل ستتمكن النساء من تقويه بعضهن البعض.

Flücht­lings­so­li­da­ri­tät in Dres­den und Umge­bung (2019, 16 min.)
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Flücht­lings­so­li­da­ri­tät in Dres­den und Umge­bung. Will­kom­mens­kul­tur trotz PEGIDA und neo­na­zis­ti­scher Gewalt.

PEGIDA und gewalt­be­rei­te neo­na­zis­ti­sche Mobi­li­sie­run­gen (z.B. in Frei­tal oder Hei­den­au) präg­ten in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die öffent­li­che Wahr­neh­mung der Debat­ten über Geflüch­te­te in Dres­den und umlie­gen­den Orten. Medi­al weni­ger sicht­bar war, dass sich in der Regi­on auch eine akti­ve zivil­ge­sell­schaft­li­che Will­kom­mens­kul­tur für Geflüch­te­te ent­wi­ckel­te. In ihrem Doku­men­tar­film spricht Anne Fri­si­us vor Ort mit Geflüch­te­ten und flücht­lings­po­li­ti­schen Initia­ti­ven über ihre Erfah­run­gen mit Ras­sis­mus, rech­ten Mobi­li­sie­run­gen und soli­da­ri­scher Unter­stüt­zung im Alltag.

“Wenn wir auf die Regie­rung war­ten, wird nichts pas­sie­ren.” Akti­vis­mus von Geflüch­te­ten in Ham­burg (2019, 16 min.)
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Der poli­ti­sche Akti­vis­mus von Geflüch­te­ten hat in Ham­burg in den ver­gan­ge­nen Jah­ren tie­fe Spu­ren hin­ter­las­sen. Lam­pe­du­sa in Ham­burg (https://de-de.facebook.com/lampedusainhamburg/), die Pro­tes­te gegen Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan, aber auch öffent­lich weni­ger sicht­ba­re selbst­or­ga­ni­sier­te Räu­me der Begeg­nung und des Empowerm­ents z.B. das MUT Pro­jekt von DaMi­gra (https://www.damigra.de/projekte/mut-projekt/ueber-das-projekt/) trug dazu bei, all­täg­li­che Pro­ble­me von Geflüch­te­ten öffent­lich zu machen. In ihrem Doku­men­tar­film spricht Anne Fri­si­us mit Akti­ven über ihre Erfah­run­gen in den letz­ten Jah­ren. All­täg­li­che Dis­kri­mi­nie­rung, Frus­tra­ti­on und Ohn­macht kom­men dabei eben­so zur Spra­che wie Erfol­ge der Bewe­gun­gen. Selbst­or­ga­ni­sier­te Flücht­lings­pro­tes­te, so wird deut­lich, machen nicht nur auf die pre­kä­re Situa­ti­on von Geflüch­te­ten auf­merk­sam, son­dern ver­wei­sen auf grund­le­gen­de Pro­ble­me von Demo­kra­tie und Gren­zen sozia­ler Teil­ha­be (z.B. bei Woh­nungs- oder Arbeitslosigkeit).

“Der Staat schafft ein Pre­ka­ri­täts­pro­blem.” Restrik­ti­ve Asyl­po­li­tik erschwert die Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on von Geflüch­te­ten (2019, 14 min.)
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Sprach­li­che Schwie­rig­kei­ten, feh­len­de Qua­li­fi­ka­ti­ons­nach­wei­se und eine restrik­ti­ve staat­li­che Poli­tik erschwe­ren die Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on von Geflüch­te­ten. Geflüch­te­te sind in der Fol­ge beson­ders gefähr­det, im Rah­men der Arbeit aus­ge­beu­tet zu wer­den (z.B. da Löh­ne ein­be­hal­ten, Urlaubs­an­sprü­che nicht abge­gol­ten oder Über­stun­den nicht bezahlt wer­den). Bera­tungs­stel­len, ehren­amt­lich Enga­gier­te und soli­da­ri­sche Netz­wer­ke unter Geflüch­te­ten ermög­li­chen es den­noch, dass der Pro­zess der Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on in vie­len Fäl­len rela­tiv rei­bungs­los abläuft. In ihrem Doku­men­tar­film spricht Anne Fri­si­us mit Geflüch­te­ten, Ehren­amt­li­chen und Bera­tern in Stutt­gart und Tübin­gen über ihre Erfahrungen.

Über aktu­el­le For­schungs­er­geb­nis­se zum The­ma Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on infor­miert das Ver­bund­pro­jekt auf einem Blog (www.tinyurl.com/y48x5w4g).

„Our mutu­al soli­da­ri­ty: that’s what gives me strength!“ Women’s Pro­jects and Working with Refu­gee Women* (2020, 17 min.) engl. Subtitles
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A rese­arch pro­ject into how demo­cra­cy has chan­ged in the cour­se of the so-cal­led “Wel­co­me Cul­tu­re”, 17 min., Kassel/Osnabrück 2020
The 5th film in this series por­trays women’s pro­jects that sup­port refu­gee women* and their child­ren. Staff mem­bers of auto­no­mous women’s shel­ters, a coun­seling cen­ter for women and women*’s groups in Kas­sel and Osna­brück embrace a femi­nist prac­ti­ce to coun­ter­act the sexism to which refu­gee women* — at the inter­sec­tion with migra­ti­on poli­ci­es — are par­ti­cu­lar­ly expo­sed to. It is cen­tral to their work that women* can show their strength and make their own decis­i­ons about their lives. Through com­mu­ni­ty, soli­da­ri­ty, and net­wor­king, the women* in the pro­jects empower them­sel­ves. (welcome-democracy.de)